Papiermühlental - Valle delle Cartiere

Veröffentlicht am 15. Juli 2025 um 11:30

Das Papiermühlental in Toscolano-Maderno blickt auf eine lange Geschichte zurück.

Früher: Einer der bedeutendsten Orte der Papierherstellung

Heute: Ein Museum im Grünen und ein schöner Wanderweg entlang des Flusses und der Ruinen der Papierfabriken. 

Papiermühlental - Geschichte:

Bereits 1381 wurden die Papiermühlen in einer Notariatsurkunde erwähnt. Damals wurde darin die Wasseraufteilung des Wildbaches "Toscolano" zwischen den Gemeindeteilen Toscolano und Maderno geregelt.

 

Im 15. Jahrhundert waren in vielen Orten des Tals, (z.B. Lupo, Maina, Camerate), Papiermühlen zu finden. 

Das Papier war von ausgezeichneter Qualität, was dazu führte, dass das Tal zum Zentrum der Papierherstellung der Republik Venedig aufstieg. 

Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Papier sogar in den Orient exportiert. 160 Wasserräder zählte das Gebiet um 1608.

1630 suchte die Pest Toscolano und Maderno heim. Fast die Hälfte der Einwohner starben. So auch viele Arbeiter der Papiermühlen. Wertvolles Wissen ging verloren, Betriebsstätten wurden geschlossen. 

 

Es dauerte mehrere Jahrzehnte, bis sich die Region erholte.

 

Anfang des 18. Jahrhunderts nahmen 38 Papiermühlen den Betrieb wieder auf. Die Hersteller setzten allerdings traditionell auf die Produktion von Hand.  Sie weigerten sich Maschinen einzuführen. 

Das wurde ihnen letztendlich zum Verhängnis, denn die Industrialisierung war damit verpasst und Schließungen von Werkstätten waren die Folge. 

Andrea Maffizzioli - vom einfachen Arbeiter zum Gesellschafter:

Einer der bedeutendsten Orte zur Papierherstellung war Maina Superiore. Dort stand die Fabrik der Familie Zuanelli. 

Unter den Arbeitern war Andrea Maffizzioli, der erst Pächter und dann Gesellschafter wurde. 

Anfang des 19. Jahrhunderts war er Alleineigentümer der Papierfabrik. Er modernisierte, führte die Papiermaschine ein und eröffnete eine neue Anlage am Ortseingang von Toscolano-Maderno - die heutige Cartiera di Toscolano. 

Die ehemalige Villa der Familie Maffizzioli steht heute noch im Papiermühlental.

Museo della carte - Das Papiermuseum

Vom Lumpen zum Papier. Am Beginn des Papiermühlentals befindet sich das Museo della Carte. Hier wird die Herstellung des Papiers in einzelnen Stationen anschaulich erklärt. Viele Gerätschaften der damaligen Zeit können bewundert werden. 

Das Gebäude beherbergt außerdem einen modernen Konferenzsaal, der angemietet werden kann. 

Außerdem bietet die Gemeinschaft des Papiermühlentals zahlreiche Veranstaltungen im und außerhalb des Museums an. 

Öffnungszeiten und Veranstaltungskalender findest du auf der Webseite: www.valledellecartiere.it

Gabriela Grofft - "Mein Leben aus Papier"

Gleich nach dem Eingangsbereich im Museum, fällt ein Werk von Gabriela Groffi in dein Blickfeld. Es zeigt die Nutzung von Papier in unserem Alltag. 

Papier gehört weit mehr in unser Leben, als du vielleicht ahnst. 

Wanderweg im Papiermühlental

Der Parkplatz direkt am Papiermühlental bietet einen optimalen Ausgangspunkt für diese Wanderung. In Toscolano-Maderno fährst du Richtung Rathaus, du nimmst die Kurve nach links und fährst du in die Sackgasse. Eine schmale Straße, die nur von einem Auto je Fahrtrichtung befahrbar ist, schlängelt sich bis zum Parkplatz. 

Zwischendurch findest du aber immer wieder kleine Buchten, so dass bei Gegenverkehr immer eine "Fahrlösung" gefunden werden kann. 

 

Vom Parkplatz aus erreichst du, nach ein paar hundert Metern, das Papiermuseum. Dieses kannst du natürlich besichtigen, wenn du willst. 

Um der Wanderung weiterhin zu folgen, gehst du den Weg weiter in Richtung Tal. Schon von Weitem kannst du noch ein relativ gut erhaltenes Gebäude erkennen. Das ist die ehemalige Villa der Familie Maffizzioli

Gleich nach dem imposanten Haus, kannst du die ersten Ruinen der ehemaligen Werkstätten sehen. 

Schautafeln erklären sowohl die Arbeitsweise der damaligen Zeit, als auch die aktuelle Blumen- und Pflanzenwelt

 

Es gibt nun mehrere Möglichkeiten die Wanderung fortzusetzen:

 

1. Du gehst weiter, über eine Brücke, bis zu einem Wasserstaubereich. Dort findest du eine gut erhaltene Papiermühle, die besichtigt werden kann. Auf vielen Schildern werden die einzelnen Stationen der Papierherstellung erklärt. 

Nach der Besichtigung machst du dich auf dem gleichen Weg wieder zurück zum Parkplatz.

 

2. Du besichtigst die in Punkt 1 beschriebene Papiermühle und auf dem Rückweg nimmst du links den Weg in Richtung Gaino (Nr.217). Hier führen breite Stufen nach oben. Die weitere Wegbeschreibung findest du unter Punkt Nr. 3.

 

3. Du wanderst nicht bis zur begehbaren Papiermühle, sondern nimmst nach der Brücke gleich den Weg in Richtung Gaino (Nr. 217),  rechts die breiten Stufen hoch. 

 

Oben angekommen befindet sich rechts eine Schautafel und links eine Kapelle

Du hältst dich links und folgst dem Weg mit der Nr. 219

 

Es geht in ein kleines Dorf. Im Dorf biegst du rechts ab und wanderst nach unten. Es geht jetzt immer geradeaus nach unten. 

An der Schule vorbei und ein kurzes Stück an der Straße entlang (Fußweg vorhanden).

Auf der linken Seite kannst du einen kleinen, schmalen Fußweg erkennen - diesen benutzen. An der Straße angekommen hältst du dich rechts und dann gleich wieder links, den Fußweg weiter. 

Du erreichst nun wieder eine Straße. Gegenüber führt der schmale Fußweg weiter. Nach ein paar Metern laden zwei Bänke zu einer kleinen Pause ein. 

 

Dieser Standpunkt bietet einen sensationellen Ausblick über Toscolano-Maderno

 

Der Straße nun weiter nach unten folgen. Du erreichst eine Biegung. Nach dieser Kurve rechts auf den Fußweg gehen. Am Ende dann nochmals rechts. 

Jetzt überquerst du die Straße und wanderst ein kurzes Stück bergab. 

Du erreichst nun die Einfahrt zum Papiermühlental und folgst dem Weg bis zum Parkplatz. 

 

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Papiemühlental - Mein Fazit:

Das Papiermühlental gehört für meine Familie und mich bei jedem Gardasee-Aufenthalt einfach dazu. Entweder wir gehen zu Fuß oder wir fahren mit dem Bimmelzug, der ab Toscolano-Hafen in der Saison regelmäßig fährt. 

Gerade im Sommer ist es im Tal, im Vergleich zum Ortskern oder zum Strand, angenehm kühl. 

Die Ruinen sind wirklich interessant gestaltet und das ganze Tal strahlt eine Ruhe aus, die mir perfekt zur Erholung und Entspannung dient. 

Wanderung papiermühlental - Überblick:

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